Wer sein Android Smartphone (Samsung Galaxy Nexus) als Navigationsgerät im Auto verwendet, stellt schnell fest, dass auch mit manchem KFZ-Lade-Adapter der Akku entleert statt geladen wird – das Smartphone zieht mehr Strom als der KFZ-Lader zuführt und schaltet sich nach einigen Betriebsminuten mit leerem Akku ab.
Auf den ersten Blick hilft ein KFZ-Lade-Adapter mit mehr als 500 mA Ladestrom, um den dauerhaften Betrieb des Smartphones im Auto sicherzustellen. Dummerweise gibt es da aber noch einen kleinen Stolperstein: Das Smartphone muss erst wissen, dass es mehr als die über USB standardmäßig zur Verfügung stehenden 500 mA „ziehen“ darf, ansonsten begnügt es sich weiterhin mit dem geringen Ladestrom.
Wie aber teilt der KFZ-Lade-Adapter dem Smartphone mit, dass er gerne mehr Ladestrom liefern möchte? Abseits der Apple-Welt (Ipod-Ladegerät) gibt es hierzu die USB Battery Charging Specification, die besagt, dass hierzu die beiden USB Datenleitungen D+ und D- mit maximal 200 Ω kurzzuschließen sind, um dem Smartphone die Verfügbarkeit eines höheren Ladestromes zu signalisieren (Schaltplan PDF-Seite 25 / Tabelle PDF-Seite 56 im Battery Charging v1.2 Spec and Adopters Agreement).
Leider sieht man einem KFZ-Lade-Adapter nicht an, ob er für die Apple- oder die nicht-Apple-Welt entwickelt wurde – somit stehen die Chancen gut, ein für sein Smartphone inkompatibles Modell zu erwerben. Auch mich hat es so erwischt – der Goobay KFZ Lade-Adapter 12V / 2A, Artikel-Nr. 42508, wird von meinem Smartphone nur als 500-mA-Billiglader erkannt.
Also habe ich mich entschieden, die Beschaltung anzupassen. Eine Option dabei wäre es sicher, die USB-Datenleitungen im USB-Kabel zwischen KFZ-Lade-Adapter und Smartphone kurzzuschließen – da dies aber das USB-Kabel für „normale“ Verbindungen unbrauchbar macht, habe ich mich dagegen entschieden und lieber den KFZ-Lade-Adapter umgebaut.
Aufgrund seiner Größe ist das gar nicht mal schwierig: Zuerst wird der Fußkontakt abgeschraubt, die Sicherung entfernt und dann das Gehäuse mit einem Schraubendreher zwischen den Gehäusehälften langsam aufgehebelt. Achtung: Neben zwei Gehäusenasen am Kopfende gibt es noch drei Haltestifte, die leicht brechen! Einen hat es bei mir erwischt, aber dank der Gehäusenasen hat das keinen nennenswerten Einfluss auf die Stabilität. Zum Vorschein kommt die bestückte Platine des Spannungswandlers:
Die Platine kann nun, samt Fuß- und Seitenkontakt, aus dem Gehäuse entnommen werden.
Auf der Lötseite sieht man nun die 4 Lötstellen der USB-Buchse – und die 4 SMD-Widerstände nach Apple-Norm:
Mit einem Lötkolben, einem Seitenschneider oder einem scharfen Cutter-Messer entferne ich nun die 4 SMD-Widerstände (rot markiert) und verbinde direkt die beiden mittleren Anschlussdrähte der USB-Buchse miteinander (blau markiert):
Das war’s schon – nun erkennt das Smartphone einen „AC-Ladeadapter“ und begrenzt den Ladestrom nicht mehr künstlich auf 500 mA. Ob’s funktioniert hat, erkennt man unter Android 4 unter Einstellungen → Akku: Wird dort „Wird geladen (AC)“ angezeigt, war der Umbau erfolgreich.